Das Innovation im digitalen Gesundheitswesen Schweiz einen schweren Stand hat, haben wir bereits im zweiten Teil dieser Blogserie erörtert. Ein weiterer entscheidender Punkt ist, dass die Perspektive der Nutzer:innen, als Dreh- und Angelpunkt im Transformationsprozess hin zu einem digitalisierten Gesundheitswesen, meist viel zu wenig berücksichtigt wird. Dies führt dazu, dass die Widerstände gegen die Digitalisierung unter anderem aus den Reihen der Ärzt:innen, des Pflegepersonals und der Patient:innen kommen.
Lösungen sorgen bei Anwender:innen häufig für Frust
Viele digitale Lösungen sind trotz ihres grundsätzlich guten Lösungsansatzes nur bedingt brauchbar und sorgen bei Anwender:innen mehr für Frust als für Mehrwert. In vielen Fällen, weil Prozesse nicht voll zu Ende gedacht sind und User-Interface (UI) sowie User-Experience (UX) Expert:innen nicht oder erst viel zu spät in die Konzeption und Entwicklung einbezogen wurden.
Zudem werden häufig einfach die “papierbasierten” Prozesse digitalisiert, anstatt die Vorteile der Digitalisierung dazu zu nutzen, das Gewohnte kritisch zu hinterfragen und geeignete Lösungen mit den Mitteln eines modernen Softwaredesigns optimal auf die Bedürfnisse der Nutzer:innen abzustimmen. Dies würde am Ende nicht nur das Anwendungserlebnis für Gesundheitsfachpersonen verbessern, sondern auch die Aufwände reduzieren und die Qualität der Behandlung erhöhen.
Nutzerzentriertes Design spielt untergeordnete Rolle
Im Consumer-Bereich, in dem wir von Apple und Co. höchsten UI/UX Standard gewohnt sind, wird der Nutzerzentrierung deshalb mittlerweile eine ähnlich hohe Selbstverständlichkeit wie Cybersecurity beigemessen. Leider spielt die User Experience und Nutzerzentrierung bei der Umsetzung digitaler Lösungen für das Gesundheitssystem immer noch eine weit untergeordnete Rolle. Sehr zum Nachsehen der User, die täglich für ihre Arbeitszeit mindestens ein digitales Jahrzehnt zurückgeworfen werden. Ein Zustand, der vermutlich schon mittelfristig nicht mehr tragbar sein wird.
Insbesondere mit Blick auf den sich verschärfenden Fachkräftemangel werden knappe Ressourcen immer kostbarer und das Gesundheitswesen wird es sich langfristig schlichtweg nicht mehr leisten können, auf umständlich designte Software mit schlechter User-Experience zurückzugreifen.
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